79822 Titisee-Neustadt, Badeparadies Schwarzwald

Am 18.11.2022 waren ausreichend Parkplätze vorhanden. Kostenfrei sind sie allerdings nicht. Für den Tagesbesuch in der Sauna mussten 3 € je Fahrzeug berappt werden. Für Besucher der Sauna (Palais Vital) steht ein besonderer, überdachter Parkplatz zur Verfügung. Von dort aus sind es dann nur wenige Meter zum Eingang.

Zu den Öffnungszeiten kann selbst der Website keine generelle Aussage entnommen werden. Es spricht aber eine Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Saunabereich täglich von 9:00 bis 22:00 Uhr geöffnet ist. Der Betreiber nötigt mit seinem Internetauftritt den Gästen einen gewissen Prozess ab (analog dem Laufmuster bei Ikea). Wer sich daran nicht halten möchte, wird halt abgestraft oder bleibt draußen. Sehr gewöhnungsbedürftig und für Menschen, die sich mit der neuen Technik nicht mehr anfreunden möchten, sicherlich ein k.o.-Argument.

Das Tagesticket kostete 45 €. In diesem Haus gilt jedoch eine Besonderheit. Vermutlich im Sinne der Kosteneinsparung kann das Ticket am Eingang nicht gegen Bargeld erworben werden. Die dort sitzende Dame prüft lediglich, ob man ein sogenanntes Ticket gezogen hat, entweder online oder am Automaten in der Wartehalle. Ebenfalls locht sie den Parkschein ab. Ärgerlich war am Besuchstag, dass der Automat bzw. dessen Touchoberfläche zum Teil fehlerhaft reagierte. Netterweise bot die Dame am Schalter Hilfe an und gemeinsam konnte dann dem Automaten der Code für den Eintritt als auch für das Parken entlockt werden. Kreditkarten werden akzeptiert. Von sich aus bot die Dame am Schalter auch gleich Hilfe für das Zurechtkommen an.

Hinter dem Schalter geht es zur rechten Hand in den Umkleidebereich. Auf dem Schlüsselband ist die Nummer für den Schrank notiert. Die Umkleidekabine (zum Durchlaufen) ist größer als üblich und hält sogar einen Fön bereit. Vom Umkleidebereich geht es dann per Treppe nach oben ins 1. OG. Soweit es erkennbar war, kann auch der Lift genutzt werden.

Auf die Einzelaufzählung aller Saunen soll an dieser Stelle aus Platzgründen verzichtet werden. Alleine im 1. OG werden ca. 11 Saunen für die Gäste bereitgehalten. Im Geschoss darüber warten ein Dampfbad und 2 weitere Saunen auf die Gäste. Sind diese zum 1. Mal in dieser Anlage, werden sie möglicherweise ob des materiellen Prunks, der hier zur Schau gestellt wird, beeindruckt sein und im schlimmsten Fall sogar eingeschüchtert. Empfehlung: Erst einmal mutig alles anschauen und sich immer wieder den Eintrittspreis vergegenwärtigen und nun die bezahlte Leistung abrufen bzw. in Anspruch nehmen.

 

Alle Saunen sind in einem sehr guten Zustand, haben aber mitunter trotzdem Mängel. So fiel beispielsweise auf, dass die Sauna Karibik-Traum einen unerträglich heißen Fußboden hat und man sich fragt, warum keine Kunststoffgitter verlegt wurden. Das hier überwiegend verbaute Holz ist insgesamt sehr heiß, wobei es nicht unbedingt auf die Temperatur in der Sauna ankommt. Grundsätzlich muss allen Gästen empfohlen werden, entweder ein sehr dickes Handtuch mitzunehmen oder besser ein sehr großes, das doppelt ausgelegt werden kann.

 

Die Wasserfallsauna war an diesem Tag defekt und es sei die Frage an diejenigen gerichtet, die diesen Beitrag auch lesen, ob ihnen bekannt ist, wie lange die Wasserfallsauna schon defekt ist. Da sie ebenso wie die Kristalldusche spektakulär ist, ist es nicht ausgeschlossen, dass sich manche Gäste extra wegen dieser Sauna auf den Weg machen und dann natürlich sehr enttäuscht sind, wenn sie vor verschlossener Tür stehen. An dem Betreiber sei Frage gerichtet, warum darüber nicht am Eingang oder auf der Website informiert wird. Es handelt sich eben nicht um irgendeine Sauna, sondern die Wasserfallsauna.

 

Bei einem Haus dieser Größe und den selbst gesetzten Maßstäben würde der Gast möglicherweise auch ein Thepidarium erwarten. So etwas wird hier nicht angeboten. Das Salarium ist dafür kein Ersatz. Auch ein Hamam fehlt. Da tröstet es auch nicht, dass eine Sauna namens Heimat-Stube im Angebot ist und die Leute hier zu einem alkoholfreien Getränk bzw. Gruß aus der Küche um 15:00 Uhr eingeladen werden.

Die Anlage ist insgesamt auf einem technisch hohen Standard. Große Bildschirme, die über die aktuellen Erlebnismöglichkeiten berichten, halten die Gäste ständig auf dem Laufenden. Sehr zu empfehlen ist zur Entlastung des eigenen Kopfes die Mitnahme eines Flyers, in dem das Tagesprogramm abgebildet ist.

 

Damit es nicht zu Irritationen kommt, ist dem die Anlage das 1. Mal besuchenden Gast wirklich zu empfehlen, möglichst viele Informationen vorab im Internet zu recherchieren und bei Ankunft nicht unbedingt die 1. Sauna zu stürmen, sondern den besagten Flyer zur Hand zu nehmen um sich zu orientieren. Dann passieren auch nicht solche Missgeschicke wie am 18.11.2022. In froher Hoffnung auf einen Aufguss wurde um 10:00 Uhr die Sauna Art Nouveau aufgesucht und von der Decke schallten dann Belehrungssätze wie man sich in der Sauna zu verhalten hat. Einen solchen Affront hätte man sich sparen können, hätte man sich vorher belesen.

 

Einen Reinfall ganz anderer Art konnten viele Gäste um 11:45 Uhr in der Panoramasauna erleben. Auch hier gab es allein Leistungen aus dem Lautsprecher. Nur wer wirklich eine gute Kinderstube genossen hat, blieb bis zum Schluss aus Rücksicht auf die anderen Gäste und störte deren Meditation nicht. Einen Aufguss gab es zu dieser Zeit nicht. Dem Betreiber sei die Frage gestellt, warum nicht. Ein leichter Duft hätte die Meditation sicherlich unterstützt.

 

In dieser Anlage müssen die Gäste vor einem Aufguss vor der Sauna warten bis sie eingelassen werden. Diese Praxis hat sicherlich Vorteile, signalisiert dem Gast aber auch, dass nicht er im Mittelpunkt steht sondern der Betreiber. Ein schlechtes Signal. Der Gast sollte entscheiden, ob er – wenn routiniert – schon früher zum Vorschwitzen in die Sauna gehen möchte oder nicht. Zudem lungern die Gäste dann vor der Sauna herum und verfallen natürlich in Gespräche, die Gäste in anderen daneben befindlichen Saunen als störend empfinden können.

 

Die durchgeführten Aufgüsse waren o. k., die Düfte nicht sonderlich stark und in der Feuersauna merkte man auf den obersten Reihen kaum etwas vom Aufguss. Lediglich die heißen Sitzbänke und die vom Aufgießer verströmte Langeweile bzw. seine zur Schau getragende Selbstverliebtheit ließen so manchen Gast unruhig werden und sogar den Aufguss verlassen. In die Feuersauna gehören auf jeden Fall 2 Aufgießer. Die 2 großen Gießkanne sind viel zu wenig; 3 sollten das Mindestmaß sein. Das gilt erst recht für die 3 Schneeballkugeln mit Duft. In einen solchen Raum gehören 6 Kugeln.

 

Mit Erstaunen wurde zur Kenntnis genommen, dass ein Aufgießer den Mut hatte den Gästen auf ihr Klatschen zu antworten, dass man besser auf das Holz klopft (bzw. das darüber liegende Handtuch). Bravo! Immerhin ist die Anlage Dienstleister und eine solche Aussage muss schon mit dem richtigen Tonfall kommen, damit sie nicht anmaßend klingt. Hier wurde eindeutig der richtige Tonfall gefunden. Andererseits muss auch gesagt werden, dass das Klientel hier überwiegend weiß, dass man eben nicht klatscht. Vielleicht ist das auch ein Verdienst dieser Anlage.

 

Für alle aber noch mal zum Mitschreiben:

Da gibt es nichts zu Meckern. Alles hervorragend. Da spielt es auch keine Rolle, dass eine Dusche im 2. OG bei der Sauna Rosen-Garten defekt ist. Der Megaknaller ist die Kristalldusche. Möglicherweise wird diese auch in anderen Anlagen dieser Bauart bereitgehalten. Tatsächlich ist sie aber wirklich ein großes Erlebnis für all diejenigen, die sich kühles Nass kiloweise auf Rücken Nacken und Kopf poltern lassen wollen. Die Temperatur hätte etwas kühler sein können. Mit den 19° werden aber auch die weiblichen Gäste angesprochen. An den Architekt sei die Frage gestellt, warum am Eingang nicht eine Wasserlaufrinne installiert wurde, die das Wasser abfängt. Die fleißige Mitarbeiterin war ständig bemüht das Wasser auf dem Fußboden wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.

 

Überall kann warm und kalt geduscht werden, wobei die Temperatur beim warmen Wasser sehr schön weit nach oben geregelt werden kann. Auch der Wasserdruck ist in Ordnung.

 

Die einzelnen Badebecken im 2. OG erfreuen sich großer Beliebtheit. Gerade diejenigen mit dem hohen Salzgehalt sind sehr zu empfehlen.

Hier sei zunächst ausgeführt, dass die Anlage insgesamt an ein Kreuzfahrtschiff erinnert, das den Gästen vor allem Spaß bringen soll. Ruhe und Entspannung stehen nicht im Vordergrund. Das zumindest ist auch die Aussage zwischen den Zeilen bei den einzelnen Ansagen zu den Aufgüssen. Diese kommen zum Teil eher flapsig daher und sollen wohl eher das jugendliche Publikum ansprechen. Und so ist es auch mit den Plätzen für den Ruhe suchenden Gast. Diese sind spärlich gesät. Im Ruhebereich Schwarzwald-Blick ist vermutlich das höchste Potenzial an Ruhe zu erlangen. Alle anderen Stellen, an denen großzügig Liegen aufgestellt wurden, stehen mehr oder minder im direkten akustischen Einflussbereich der blauen Lagune, also den Wassergeräuschen, den sich an der Wasserbar köstlich amüsierenden Gästen und dem Gastronomiebereich, der dort gleich in der Nachbarschaft ist.

 

Wirklich abgeschlossene Ruheräume, wie man sie aus anderen Anlagen kennt, existieren hier nicht. Die zum Teil mit Handtüchern abgedunkelten Liegemuscheln sprechen eine eigene Sprache.

Wie oben ausgeführt befindet sich direkt neben der blauen Lagune der Gastronomiebereich. Das Speisenangebot wird am Eingang für jedermann sichtbar dargestellt. Tatsächlich bleibt der Gastronomiebereich heute aber von einer Bewertung ausgenommen, da aufgrund der Geräuschkulisse das Bedürfnis in Ruhe speisen und trinken zu können, erstarb. Auf der anderen Seite die Menschen, die in der blauen Lagune das 33° warme Wasser genossen haben und gleichzeitig leckere Getränke genossen. Auch ihnen sei ihre Freude gegönnt.

Einen klassischen Außenbereich hat die Anlage nicht zu bieten. Ersatzweise sei kurz auf die Außenterrassen vergewiesen, die ein wahrer Quell von neue Lebensfreude nach einem Aufguss waren. Hier kann Frischluft getankt und das Tauchbecken bestiegen werden. An Raucher wurde auch gedacht. Bei der Bepflanzung der Anlage mit Palmen und gefühlt tausenden Orchideen gehen die Meinungen bekanntlich auseinander. Das Thema solle deswegen auch hier nicht weiter vertieft werden.

Uhren könnten etwas üppiger verteilt sein. Die an den Liegebänken montierten Leselampen sind natürlich super, erschweren aber das Auflegen eines Handtuches. Der in dieser Anlage nicht von der Hand zu weisende Massenbetrieb hinterlässt womöglich bei dem einen oder anderen angesichts alleingelassener Utensilien und überall zu lesender Schilder mit dem Hinweis, dass keine Haftung für verloren gegangene Garderobe genommen wird, ein flaues Magengefühl aus. Da hilft es auch nicht, wenn sehr viel Personal ständig auf Achse ist.

Für den genannten Eintrittspreis darf der Gast schon viel erwarten. Dieser Anspruch wird sicherlich auch erfüllt. Angesichts des hier zur Schau gestellten Überflusses an Material und Wertigkeit muss allerdings auch die Frage gestellt sein, wie viel Sauna benötigt der Mensch? Wird dem Ursprungsgedanken der Aufrechterhaltung der Gesundheit und Vitalität eines Menschen mit einem solchen Übermaß an Material überhaupt noch Rechnung getragen? Wie nachhaltig sind solche Monsteranlagen? Sind sie noch zeitgemäß?

 

Ein Großteil der Gäste kam aus der Schweiz und hatte die hier abverlangten Preise sicherlich mit einer anderen Wertigkeit bezahlt als deutsche Gäste. Wie lange werden sich deutsche Gäste noch einen Besuch in solchen Häusern leisten können?

 

Demgegenüber steht bei aller Preisdiskussion auch der berechtigte Hinweis, dass dieses Haus sicherlich vielen Familien ein Auskommen bietet. Fragen und Diskussionspunkte, die am Ende aber nicht Einfluss auf das Ergebnis haben sollen. Wie immer rein subjektiv wird der Anlage aufgrund des Preisniveaus und der nur durchschnittlichen Aufgüsse und kaum als Ruheräume zu bezeichnenden Flächen dieses Urteil gegeben:

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