72250 Freudenstadt, Panoramabad

Da wir die Impressum-Adresse im Navi eintippten, landeten wir auf dem kostenfreien Parkplatz der Schule in der Nachbarschaft. Es empfiehlt sich daher, der Beschilderung zu folgen. Bei unserem Weg waren einige Stufen zu meistern.

10 bis 22 Uhr bei unserem Besuch am Mittwoch, dem 25.09.13

Tageskarte 15,20 € - ok. Wir haben mit Erlebnisbereich gebucht. Gefragt, ob wir zum ersten Mal hier wären, erhielten wir anschließend eine (fast zu) ausführliche Beschreibung – lobenswert.


Gemeinsame Umkleide, Kabinen und Schränke wie üblich. Unschön: die Metallschnalle des Armbandes heizt sich in der Sauna unangenehm auf. Eine Extrarunde durften wir drehen, weil wir der nach unserer Ansicht verwirrenden Beschilderung folgten. Im Schwimmbad prangt an einer großen Betonsäule ein Riesenschild mit Hinweis zur Saunalandschaft. Es zeigt aber (auch) zum Eingang zu den Umkleidekabinen. Wer diese Tür durchschreitet, sitzt in der Falle und kommt nicht zurück. Eine erneute Runde muss gedreht werden.

 

Zugegeben: Einheimische oder Wiederholungsgäste fallen darauf nicht herein. Touristen indes sollten aufpassen. Unschön: Es ist klar, dass sich das Drehkreuz beim Einchecken nur mit Chip dreht. Warum aber muss ich mich beim Verlassen des Drehkreuzes mit Chip auschecken? Sehr fragwürdig und lästig.

Innen: Dampfsauna, Sanarium, 90°-Sauna


Außen: Blockhaussauna mit 100°, Kelosauna mit 80°


Alle in einem sehr guten Zustand. Vor der Dampfsauna stehen Becherchen mit Salz. Es fehlt dort aber eine Dusche.

Jede Stunde. Aufgussplan im Miniformat zu finden an der Bar. Augen auf beim Suchen danach! Alle unsere Aufgießer stellten sich nicht vor.

 

Exkurs: Warum ist das Vorstellen so wichtig? Die Gäste bringen als Geschenk Vertrauen mit in die Sauna. Ihnen gegenüber ist jemand gänzlich bekleidet. Was bringt dieser Mensch als Vertrauensgeschenk mit, um eine Beziehung zu den nackten Gästen aufzubauen? Seinen Namen – das schafft Vertrauen. Schade, dass in vielen Häusern solch simple Grundkenntnisse im Zwischenmenschlichen mit Füßen getreten werden.

 

Der Vormittagsaufgießer ist noch sehr unerfahren. Er wedelte zwar zu Beginn frische Luft hinein, begriff aber überhaupt nicht, dass dabei auch die Luft in der Sauna bewegt werden muss. Sein Nachmittagskollege war ihm in diesem Wissen Längen voraus. Beide Aufgießer ließen wissen, dass nun nach dem Umbau nur noch 2 x aufgegossen wird. Zwar erklärten sie den neuen Prozess, blieben aber die Antwort auf die Frage nach dem Warum schuldig.

 

In ganz Deutschland sind 3 Aufgüsse üblich und werden von den Gästen erwartet. Das Panoramabad weiß es besser und „zieht seinen Stiefel durch“. Im Übrigen wird nur ein Minieimer aufgegossen, der ca. 10-12 Kellen beinhaltet. Dass solche Eimer hier im Umlauf sind, verwundert. Das ist eher etwas für den Heimbereich, aber nicht für Saunen, in denen 25 Leute sitzen. Da wundert es nicht, wenn Stammgäste ungeniert vom Sparen an falscher Stelle sprechen. So war es auch stets ein kurzes Vergnügen. Eine Tiefenerwärmung blieb aus. Es bleibt die Entscheidung des Einzelnen, ob derartige Quickies oder Aufgusszeremonien favorisiert werden. Wir bevorzugen Letztere und empfehlen Nachhilfeunterricht im Badehaus Rödermark.

 

Dass dies notwendig ist, zeigt der Honigaufguss. Dieser ruhevermittelnde und wellnessorientierte Aufguss wurde ebenfalls im Galopp erledigt. „Absolut daneben“ – so unser Urteil. Hier fehlte auch der Hinweis, dass man nach dem Honigaufguss warm duschen soll und nicht kalt. Das ist nicht nur unprofessionell, sondern grob fahrlässig.

 

Ein Lob noch an den unbekannten Nachmittagsaufgießer, der mit seiner sympathischen Art die Gäste für sich einnahm.

 

Nicht geboten wurde eine kleine Nettigkeit zum Aufguss. Und wenn es nur ein Eukabonbon wäre - schade.

Innen zwei getrennte Bereiche für warm und kalt. Außen nur eine Kaltdusche. Und das bei 2 Saunen und regelmäßigen Aufgüssen dort. Schlange stehen ist angesagt. Außen ein schöner Pool, innen noch ein großes Tauchbecken und Fußbecken inmitten der Tische zum Bistro (wer hat sich diese Kombination einfallen lassen?).

Die gute Nachricht: Super bequeme großzügige Liegen und Sitzmöbel. Der Gast kann sich zwischen 2 Ruhebereichen entscheiden. Der etwas lautere befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zentralbereich, der Bistro, Fußbecken und Duschen beheimatet. Akustisch ist der Ruhebereich nicht abgeschirmt. Soll er wohl auch nicht. Dem Vernehmen nach ist das ein Kommunikationsbereich. Daher wird hier auch geplauscht und gelesen. Das Lesen ist nicht optimal möglich, da es an entsprechenden Lichtverhältnissen mangelt. Lampen sind zwar vorhanden, wurden aber nicht eingeschaltet. Der andere Ruhebereich ist im Erdgeschoss und ist nur zum Schlafen da. (Zeitung und Zeitschriften) gelesen werden darf dort nicht.

 

Exkurs II: Unseren Augen trauten wird nicht, als wir nach dem 11 Uhr-Aufguss unsere Handtücher nicht mehr im Kommunikationsbereich sondern auf 2 Stühlen nahe der Ausgangstür wiederfanden. Der Aufgießer, der uns soeben noch in der Sauna bewedelte, befand, dass wir vor dem Aufguss unsere Handtücher zu entfernen hätten, um sie nach dem Aufguss wieder auszubreiten. Da um 11:15 am Mittwoch nur ca. 10 Gäste insgesamt anwesend waren, waren wir erzürnt über das mangelnde Fingerspitzengefühl in der ewigen Streitfrage des Reservierens von Liegen. Weil wir im Kommunikationsbereich die einzigen waren, ergab sich auch kein Mangel an Platz.

 

Dem Aufgießer fehlt es offensichtlich nicht nur an Fingerspitzengefühl für die zu beurteilende Situation sondern auch an elementaren Fähigkeiten eines Dienstleisters, nicht zuletzt an der Erkenntnis, dass die Gäste es sind, die sein Gehalt bezahlen. Einsicht oder gar eine Entschuldigung für sein Fehlverhalten vernahmen wir nicht; statt dessen den fortlaufenden Polizeiblick auf uns und alle Gäste, die sich außerhalb der Regularien benahmen. Unser Erholungstag war ab dieser Zeit dahin.

 

Um weiteren Streit zu vermeiden, haben wir fortan auf gemeinsame Aufgüsse verzichtet und stets die freie Liege bewacht. Zum Gastroausflug räumten wir natürlich unsere Liegen.

Leider ein Reinfall. Am Eingang nahmen wir noch die Info mit, alles auf den Chip buchen zu können. So gingen wir zuerst zur Theke im Schwimmbad. Die von Fastfood geprägte Karte offerierte nur 2 Salate, die wir dann orderten. Bezahlen sollten wir bar. Noch in Schockstarre über den Handtuchakt (s.o.) ließen wir unserem Unmut freien Lauf. Die Dame zeigte unerwartet Verständnis und nahm auch unsere Klage über die Sitzmöglichkeit auf. Die permanenten Wasserfälle im Schwimmbad führen zu stetem Lärm. Wir wollten uns aber erholen und suchten Ruhe. Die Tür zum Restaurant blieb uns versperrt.

 

Wir sollten nach dem Verlassen des Hauses dort von außen wieder Zutritt suchen – unglaublich:

1. Ist der Gast erst mal wieder angezogen und hat seine Taschen gepackt, fährt er nach Hause. Gegessen wird bei einem Tagesaufenthalt zwischendurch und nicht erst am Ende!

2. Das Speisenangebot lädt nicht zum Verweilen ein, sondern dient allein dem Heißhunger. Gesundes Essen sieht anders aus.

3. Wir waren mit Bademänteln bekleidet und im Restaurant saß niemand. Wären wir eine solche Belastung für das Personal gewesen? Warum ist überhaupt eine Tür vom Schwimmbad zum Restaurant, wenn diese stets verschlossen ist?

 

Es war auch nicht möglich, die Salate zu bestellen und im Saunabereich auf den Chip zu buchen. Wohlgemerkt: Zwischen beiden Bereichen liegen ca. 25 m. Dienstleistung und Service sind etwas anderes. Saunagäste, die gerne für gutes Essen (bequem) bezahlen, dafür aber auch in Ruhe speisen wollen, sind hier augenscheinlich unerwünscht.

Frustriert gingen wir zurück zur Sauna-Theke und fragten nach etwas zu Essen.

 

Wir konnten uns zwischen einem belegten Brötchen und einer roten oder einer weißen (Bockwurst) mit Brötchen (1,80 €) entscheiden. Bei Abholung stellte sich heraus, dass rote Wurst gar nicht im Angebot war - hmmm. Während die Bockwurst für 2,80 € ok war, kam das eigens für uns geschmierte Käsebrötchen für 1,80 € eher traurig daher. Allein 2 Käsescheiben waren zwischen den Hälften platziert. Ein Salatblatt oder gar eine Tomatenscheibe erhofften wir vergebens.

 

Lecker war der Joghurt mit Beeren für 2,50 €. Ach ja. Eine Laugenbretzel für 1 € war auch noch im Programm und nicht zu beanstanden. Zu unserem Glück war es kurz vor 15 Uhr. Ab dieser Zeit wurde Fleischkäse an der Sauna-Theke serviert. Die 2,20 € waren gut angelegt. Heiß und mit Salatblatt sowie Tomatenscheibe kam der Fleischkäse zwischen 2 Brötchenhälften in Windeseile aus dem Restaurant im Schwimmbad.

Überschaubar, aber gepflegt. Eine schöne Anlage. Raucherecke hinter der Blockhaussauna. Unverständlich: Wer ein Haus mit Namen „Panorama“ besucht, erwartet auch als Saunagast Panorama. Doch nichts da! Die Chance auf eine Sauna oder einen Außenplatz mit Panoramablick wurde beim jüngsten Umbau vertan.

In der sauberen Toilettenanlage fehlt der Aushang, wann von wem zuletzt geputzt wurde. An der Sauna-Theke liegen Zeitschriften aus – sehr gut.

 

Vom (aufpreispflichtigen) Erlebnisbereich haben wir nur die Nase in die Dampfgrotte gesteckt. Toll, für uns aber uninteressant. Dort sitzen die Gäste in Badebekleidung. Wir mögen das nicht. Vor dem Eingang fehlen Möglichkeiten zum Aufhängen von Bademantel oder Handtuch. Tipp: Sauna ohne Erlebnisbereich buchen. Der Zugang zur Dampfgrotte ist für jedermann vom Schwimmbad oder der Sauna aus zugänglich. Warum also extra zahlen?

 

Wir hatten das Glück, die Anlage nur eine Woche nach dem Umbau zu besuchen. Gespräche zwischen den Stammgästen brachten zutage, dass der Umbau eher zurückhaltend beurteilt wurde. Die Aufgusspolitik (s.o.) und Befürchtungen in Bezug auf die Eintrittspreise (vor allem am Wochenende) dominierten die Gespräche. Negativ wurde auch der Kommunikationsbereich beurteilt. Ruhe und Entspannung suchende Leser fühlen sich (nachvollziehbar) benachteiligt.

 

Den Planern des jüngsten Umbaus sei ins Stammbuch geschrieben, dass der verlorene Platz vor dem Eingang des Saunabereiches wertvoller genutzt worden wäre, wenn er nicht mit lärmverursachenden und nach unserer Beobachtung ungenutzten Spielanlagen bebaut wäre, sondern vollumfänglich Saunagebiet würde, in der Specials wie Eis- und Dampfgrotte integriert würden. Dann wäre auch der Begriff Saunalandschaft gerechtfertigt. So scheint dieser reichlich zu hoch gegriffen.

 

Hier kann man sich nur an den Kopf fassen: Billiard- und Tischtennisanlage unmittelbar vor dem Eingang zur Sauna. Auch wenn hinter der Glasscheibe angeblich nichts zu hören ist: Der Ruhe und Entspannung suchende Gast wird bis 1 m vor der Eingangstür diese nicht finden, sondern in Hochspannung die Türklinke drücken. Schöner kann Wellnes nicht sein! Herzlich willkommen im Land der Absonderlichkeiten.

 

Die Website ist zT. unübersichtlich. Wer an der einen Stelle ist, kann nicht einfach woanders hinkommen, weil er sich in einer Sackgasse befindet. Die Menüführung kann daher nur als verunglückt beurteilt werden.

Für uns war dieser Tag einer der schlechtesten, die wir erlebt haben. Dem jungen Aufgießer vom Vormittag und der Gastronomie sei dank. Wir freuen uns mal wieder im Umkreis von Topadressen zu Hause zu sein und nicht hier.

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